Carpe Diem – Wie ein Unfall mir aufzeigt, dass ich meinen Weg jeden Tag aufs Neue aktiv gestalten darf
Die Schwitzhütte – ein sehr kraftvolles schamanisches Reinigungsritual
Zu meinem Geburtstag habe ich mir selbst ein Geschenk gemacht: ein schamanisches Reinigungsritual, die Schwitzhütte. Ich wusste nicht genau, was mich erwartet, aber verschiedene Hinweise und Eingebungen haben mich dazu geführt, mich diesem Prozess hinzugeben. Vom Schwitzhüttenritual versprach ich mir die Reinigung von Themen, Anteilen oder Beziehungen, die mir nicht mehr dienlich sind, und die Möglichkeit, Platz für Neues zu schaffen, wie neugeboren daraus hervorzugehen. Die Symbolik, dieses Ritual an meinem Geburtstag zu vollziehen, schien perfekt.
Der Mensch denkt, Gott lenkt – wie alles anders kam als gedacht
Ich werde hier nicht näher auf das Ritual eingehen, außer dass es etwa vier Stunden dauerte und körperlich für mich sehr anstrengend war. Im Anschluss kehrte ich zur Unterkunft zurück. Mit einem Mal schlug ich auf dem Boden auf. Schmerzen in meinem Fuß wie eine Feuersäule. Ich kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen an, schaffte es ins Haus und kroch erschöpft in meinen Schlafsack. Ich hatte mir das Sprunggelenk gebrochen, der Bruch sollte noch vor Weihnachten operiert werden. Ich entschied mich jedoch dagegen***. Sechs bis acht Wochen benötigt ein menschlicher Knochen, um wieder zusammenzuwachsen, Orthese tragen, hochgelagertes Bein, keinesfalls belasten. Danach langsam wieder zurück auf „normal“. Das war so ganz anders, als geplant.
Was war aus meinem Wunsch nach Erneuerung und Reinigung durch das Schwitzhüttenritual geworden?
Das hatte ich mir anders vorgestellt, irgendwie romantischer. Ich dachte, ich würde Flügel bekommen, stattdessen erhielt ich einen Plastikschuh. Und so amüsiert ich da heute auch draufschauen kann, fand ich es zunächst alles andere als lustig. Ich konnte zusehen, wie meine Beinmuskeln schwanden, mein Hintern schmerzte vom Sitzen, der immer gleiche Ausblick von der Couch… Es waren Weihnachtsferien. Meine Tochter zu Hause, mein Mann hatte Urlaub… Ich wollte das nicht! Ich war wortwörtlich niedergeschlagen.
Wenn Du einen Weg einschlagen willst, der Dich in die komplett falsche Richtung führen würde, kann es sein, dass Du komplett ausgebremst wirst. Ich war gerade wicklich in bester Fahrt und mit einem Mal schlug es mich hin. Meine Pläne konnte ich vergessen.
Der Stillstand machte den Blick frei auf angestaute Emotionen
Es schien, als bliebe mir gar nicht. Keine Ideen, keine Pläne, keine Lust. Dieser Leere und dem Geschehnis begegnete ich mit einer Art Empörung und Ignoranz. Ich wartete einfach darauf, dass alles endlich wieder wie zuvor sein würde. Ich war gar nicht leer, es drang nur kaum etwas durch, ich war von grundauf blockiert. Ich verdanke meinen wundervollen Freundinnen, die stets so gefühlvoll, liebend und klar mit mir sprechen, dass ich endlich fühlen konnte, was schon „Schlange stand“: Traurigkeit, Wut, aber auch Verwunderung. Das machte endlich Raum in mir frei.
Der Unfall brachte mir wichtige Erkenntnisse und eine größere Perspektive
Zunächst mal lernte ich, dass ein Unfall von einem Moment auf den anderen allerhand verändern kann. Darüber habe ich viel nachgedacht. Diese Erfahrung hatte mir tatsächlich bislang gefehlt. Und dann stellte ich mir die Frage: Wie würde ich damit umgehen, wenn ich ab jetzt nie wieder meinen Fuß nutzen könnte? Mir fielen all jene Menschen ein, die einen Unfall mit so schwerwiegenden Folgen hatten, dass sie fortan komplett neu starten mussten, im Rollstuhl, ans Bett gebunden, mit Prothese… Und all jene, die damit so heldenhaft umgehen, die sich beim Schopfe packen, ihr Leben wieder oder weiter oder endlich in die Hand nehmen und ganz aktiv füllen und gestalten. Ich bin schon immer voller Bewunderung für eine solche Haltung!
Und ich? Ich hatte nun mehrere Wochen verschwendet, ohne ihnen so recht Leben einzuhauchen. Ich war mit den Gedanken am meisten in jener Zukunft, die wieder ‚besser‘ oder ’normal‘ sein würde. Ich war bereit, kostbare Lebenszeit zu vergeuden.
Wenn wir nur warten, dass es besser wird, verpassen wir nicht nur wertvolle Zeit in unserem Leben, wir geben außerdem die Macht ab. Wir übersehen, dass wir jeden Tag, jede Minute unseres Lebens aktiv gestalten können. Und es liegt an uns, wie wir sie gestalten.
Und noch etwas: Das Vertrauen, dass es so richtig ist. Viele Phasen im Leben sind mühsam und nur schwer zu meistern. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich aber immer gestärkt aus ihnen hervor gegangen bin. Sie waren mir Lehrmeister auf meinem Weg. Manchmal ist es wirklich schwierig, geduldig zu bleiben und weiter darauf zu vertrauen, dass der Prozess genau richtig ist und alles zu seiner Zeit kommt.
Nutze jeden Tag. Lass ihn nicht einfach geschehen und warte, was er Dir bringt.
Ich höre von vielen – Klienten, Freunden, Verwandten und Bekannten – , wie belastet sie sich fühlen, von Verlusten, Krankheiten und Sorgen. Die Herausforderungen variieren, aber ihre Last wiegt schwer. Ich kann und will nicht beurteilen, wie schwer. Ich sage nicht, es sei leicht! Ich möchte nur eine Kerze anzünden, wenn es bei Dir dunkel ist. Wenn auch Du unter einer Last sehr zu tragen hast, dann hoffe nicht nur sehnsüchtig auf die Zeit danach, auf eine bessere Zukunft, sondern sorge im Jetzt dafür, dass es besser ist, dann übernimmst Du Verantwortung. Dann gestaltest Du aktiv selbst Dein Leben. Denkst Du, Du kannst das?
*** Dies ist meine ganz persönliche Geschichte und stellt keine Empfehlung dar, es mir gleich zu tun! Für meine Heilung bekam ich die Unterstützung von zwei besonderen Heilerinnen, davon berichte ich in meinen Impulsen über die Geistheilung und die Aurachirurgie.
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