Entdecke die Freude an Deiner Sinnlichkeit neu. Lass Dich auf eine Sinnesreise durch Deinen Alltag einladen und gib jeder Handlung dadurch so viel mehr Bedeutung. Wenn Du genau hin spürst, merkst Du, welche Deiner Routinen Dir gut tun und von welchen Du Dich vielleicht verabschieden darfst.

Entdecke die Freude an Deiner Sinnlichkeit neu

Das ist jetzt vielleicht eine etwas ungewöhnliche Empfehlung, ich bin mir aber sicher, da steckt viel Heilungspotential für Dich drin! Die meisten Menschen kennen zunächst grad mal fünf ihrer Sinne (Ja, die kannst Du allein zusammenbekommen). Dann vielleicht noch den Gleichgewichtssinn. Und den sogenannten 6. Sinn: etwas Unbewusstes, so Bauchwissen, Intuition (obwohl es ja jetzt schon sieben sind).

Der Mensch hat 6 Sinne – oder sind es doch mehr?

Nach Rudolf Steiner und auch im Feld der Beschäftigung mit Hochsensibilität gibt es allerdings 12 Sinne. Ich will sie nun nicht alle aufzählen, was aber meinem Empfinden nach wesentlich ist, ist die Tatsache, dass es so etwas wie „obere oder höhere Sinne“ gibt. Dabei handelt es sich um jene Sinne, die eher über den Verstand laufen, die geistigen Sinne. Also Sehen und Hören, aber auch Denken und der Sinn fürs Ich und Du. In diesen oberen Sinnen halten sich viele erwachsene Menschen (manchmal auch schon Kinder) die meiste Zeit ihres Lebens auf. Sie nutzen den ganzen Tag lang zwar auch andere Sinne, nehme sie dabei aber nicht bewusst wahr. Also z.B. beim Schreiben, dann denken wir vor allem den Inhalt, den Stift in den Fingern spüren wir kaum oder das Papier, auch nicht die Bewegung der Hand, die Schwünge und Linien, die wir auf das Papier setzen.

Sinneseindrücke sind hilfreiche Signale darüber, ob etwas Dir gut tut

Und wir spüren auch eher nicht nach, ob sich eine Alltagshandlung gut anfühlt, ob sie uns gut tut. Es ist allerdings von unschätzbarem Wert, in die unteren Sinne zu fühlen, eben die Körpersinne fürs Tasten, für Bewegung. Wenn Du genau hin spürst, merkst Du, welche Deiner alltäglichen Handlungen und Routinen Du erhalten solltest und von welchen Du in Zukunft lieber Abschied nimmst, weil sie Dir nicht gut tun. Du darfst Deiner Intuition hier einfach vertrauen.

Kinder lieben es, mit ihren Händen und Füßen zu spüren

Zu den unteren Sinnen gehört der Lebens- und Vitalsinn. Schon diese Bezeichnung ‚Lebenssinn/Vitalsinn‘ juckt mich fröhlich an. Und es erklärt selbst schon fast anschaulich, wieso Kinder diesen Sinnen so nah verbunden sind. Sie machen das noch ganz natürlich. Kinder lieben es, ihre Hände oder Füße in Matsch zu stecken oder den Sand einer Buddelkiste, in Laubhaufen und Pfützen zu springen, das Schaukeln und Rutschen… oder auch ihre Gefühle mit dem ganzen Körper zu zeigen, nicht nur mit zaghafter Mimik. Diese Eifrigkeit, dieses Lebendige, eben dieses Vitale. Sie erden sich so permanent, wenn wir sie lassen.

Beim haptischen Fühlen und Spiel mit den Sinnen bekommen wir Erdung

Diese Erdung spielt eine wichtige Rolle fürs Wohlbefinden. Du kannst sie nutzen für die Verbindung mit Dir selbst. Für die Verbindung von Körper, Geist und Seele. Wir können sie beim Umgang mit natürlichen Materialien erfahren wie z.B. mit Holz beim Schnitzen oder Schleifen oder mit Ton beim Töpfern und natürlich bei der Gartenarbeit. Ich mache hier ausdrücklich Werbung dafür, dass Du Dich einer solchen Beschäftigung hingibst! Auch im Alltag gibt es Gelegenheiten, aus den oberen Sinnen in die Wahrnehmung mit dem Körper zu kommen, ganz bewusst.

Achtsamkeitsübung: Spüre Deinen Sinnen bewusst nach, bei jeder Handlung

Ich lade Dich ein, Dich heute den Tag lang drauf zu konzentrieren, die Dinge, die Dich umgeben, mal alle ganz bewusst anzufassen. Du cremst Dich ein? Spüre die weiche, feuchte, kühle Lotion, vor allem spüre mit der Haut die Berührung durch die Finger und mit Deinen Fingern die Beschaffenheit Deiner Haut. Wähle Deinen Pullover heute mal danach aus, wie er sich erst in der Hand und dann auf Deinem Körper anfühlt. Kannst Du dieses Gefühl für Deinen Tag heute gut gebrauchen? Geh zu Hause heute barfuß. Ist da weicher Teppich, kühle feste Fliesen, warmes Holz? Du schmierst ein Brot? Fühl das kühle Metall, die Festigkeit des Messers, den Widerstand beim Schneiden. Beiß hinein und spüre mal, wie sich der Bissen mit dem Kauen in Deinem Mund verändert. Und wie fühlt sich der Bauch vor dem Schlucken an und wie, wenn Du fertig bist mit dem Essen? Draußen: Wie fühlt sich die Rinde des Baumes auf Deinem Weg an? Der Mast der Laterne? Du umarmst jemanden? Schmiegt es sich in Deinen Arm oder ist es ein wenig sperrig?

Ich könnte Dich grad noch auf so viele Sinnesreisen mehr einladen, aber das verschiebe ich auf ein anderes Mal. Ich glaube, Du hast verstanden. Und wenn Du etwas ganz „Durchgeknalltes“ tun willst (und Deine Gelenke das mitmachen), hüpf doch zwischendurch mal (wenn es keiner sieht, vielleicht) ein paar Hoppserschritte. Kennst Du die noch aus Deiner Kindheit? Wie fühlt sich das an? Vor allem im Bauch? Und im Kopf? Ich wünsche Dir viel Vergnügen beim wieder neu erkunden Deiner Welt. Sei heute unterwegs, als würdest Du alles das erste Mal erfühlen.