Gibt es den Nikolaus wirklich?
Heute ist Nikolaustag und ich möchte Dir einen besonderen Impuls mit auf den Weg geben: Ich möchte über die Magie der Großzügigkeit sprechen.
Den Nikolaustag feiern wir zu Ehren eines Mannes, der selbst sehr vermögend gewesen sein soll. Er hörte von der Not einer Familie, die in großer Armut lebte. Die Mutter war verstorben, dem kranken Vater war es nicht möglich, seine drei Töchter zu versorgen und so beschloss er, von dieser Not getrieben, die drei Mädchen auf dem Marktplatz als Dirnen anzubieten. Als der junge Nikolaus davon erfuhr, machte er sich in der Nacht auf den Weg und warf drei goldene Äpfel (vielleicht waren es auch nur Klumpen) durch ein Fenster der Mädchen, welche sie am Morgen entdeckten. Die Freude war unermesslich, denn mit diesem neuen Reichtum gesegnet, blieb ihnen viel Leid erspart. So wird es überliefert. An seinem Todestag, dem 6. Dezember, feiern wir also den Heiligen Nikolaus.
Gestern Abend fragte mich meine Tochter, oder nein, es war fast eher ein zögerliches Flehen, ein Rauslassen, ein hin- und hergerissen sein, ob denn nun der Nikolaus wirklich echt sei. Sie malt uns Bilder, die sie uns schenkt (und nicht der Nikolaus), und das bringt sie nicht das erste Mal auf den Gedanken, dass womöglich alles nur ein Märchen sei.
Sie hatte einen Brief an den Nikolaus geschrieben und war unsicher, ob das albern ist. Ich habe inne gehalten und mich gefragt, worum es denn geht. Und ich habe ihr in etwa Folgendes gesagt:
Dass wir Nikolaus heute feiern, liegt daran, dass es wirklich einen Mann gegeben hat, der Nikolaus hieß und dass dieser Mann der Erzählung nach sehr großzügig war und Gutes getan hat. Es ist lange her, dass er gelebt hat, ja, er selbst füllt also unsere Stiefel wirklich nicht, aber sein Geist ist weiterhin lebendig. Jahr für Jahr erfährt er auf der ganzen Welt, dass Menschen an ihn denken und sich (und vor allem die Kinder) diesem Vorbild gleich beschenken. Es ist, als würden wir von seinem Geist angesteckt werden. Sein Vermächtnis darf uns an die Freude des Geben erinnern und daran, wie ein Akt der Großzügigkeit nicht nur anderen, sondern auch uns selbst Glück und Erfüllung bringt. Wenn sie an ihn schreibt, ist es ganz genau so.
Großzügigkeit ist eine wundervolle Eigenschaft, die unser Leben bereichert und unsere Herzen öffnet. Es geht nicht nur um materielle Geschenke, sondern auch um die großzügige Haltung, die wir anderen und uns selbst gegenüber einnehmen.
Heute möchte ich Dich ermutigen, großzügig zu sein, nicht nur im Sinne von Geschenken, sondern auch im Sinne von Liebe, Aufmerksamkeit und Zeit. Verschenke Dein Lächeln großzügig, mach Komplimente, schau Deinen Mitmenschen in die Augen und lausche wirklich. Verzeihe. Versprühe Dankbarkeit und Wertschätzung! Und vergiss nicht, großzügig mit Dir selbst zu sein. Sei sanftmütig zu Dir, verzeihe. Sei aufmerksam und liebevoll mit Dir selbst. Gönn Dir Momente nur für Dich.
Die Magie der Großzügigkeit liegt darin, dass sie uns selbst gleichermaßen beschenkt. In dem Maße, wie wir anderen eine Freude bereiten, öffnen wir unsere eigenen Herzen und schaffen ein Gefühl der Verbundenheit. Es ist ein Akt der Liebe, der uns daran erinnert, dass wir Teil einer größeren Gemeinschaft sind. Und darin steckt ein großes Potential für Heilung.
Nikolaus war bekannt für seine Großzügigkeit, und sein Erbe lebt in dieser wunderbaren Tradition weiter. Lass uns heute gemeinsam in seine Fußstapfen treten und die Welt mit unserer eigenen Großzügigkeit erhellen.
In der Hoffnung, dass dieser Impuls Dich dazu inspiriert, großzügig zu sein und die Magie der Liebe und des Schenkens zu erleben, wünsche ich Dir einen zauberhaften Nikolaustag.
Von Herzen, Deine Yasmin
PS: Ich bin dankbar für die Zweifel und Fragen meiner Tochter. Dadurch hat sich auch für mich die Bedeutung erst wieder so richtig erschlossen und in mein Herz gesetzt. Diese wundervollen Lehrmeister, unsere Kinder. Das Wissen, dass es in der geistigen Welt ankommt, wenn wir an jemanden denken, verändert meine Sicht auf solche Feiertage nochmals.
PPS: Die Schauergeschichten vom Knecht Ruprecht, die erst viel später zur Erziehung herangezogen wurden (um das 17. Jahrhundert), vom Krampus, der die unerzogenen Kinder mit der Rute bestraft, die dürfen wir verabschieden und als das belächeln, was sie sind.
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