Lichtgestalt im Innern eines goldenen Tempels - Symbol für den Körper asl heiligerOrt und weiserBegleiter der Seele

„Ich höre dich, Körper“ – Über die Würde eines heiligen Gefährten

Wenn der Körper spricht – und wir endlich zuhören

Es ist still geworden in mir – eine Stille, die nicht leer ist, sondern angefüllt mit Schmerzen. Und mit einer Frage, die ich nicht mehr ignorieren kann: Was will mein Körper mir sagen, wenn ich endlich bereit bin, ihm wirklich zuzuhören?

Der Weg durch den Schmerz ist kein einfacher. Er fordert. Er konfrontiert. Und manchmal zerrt er so sehr an den Nerven, dass man sich fragt, ob man nicht doch lieber aufgeben sollte. Oder wenigstens ein Schmerzmittel nehmen. Doch mein Körper, mein treuer Begleiter durch dieses Leben, ruft mich auf eine andere Weise: behutsam, klar, unmissverständlich. Er möchte nicht betäubt werden. Er möchte verstanden werden.

Der Körper weiß, was erlöst werden will

Es gibt in mir eine tiefe Gewissheit, dass er weiser ist als mein Verstand. Dass er weiß, was erlöst werden will. Dass er nicht nur Symptome produziert, sondern alte Geschichten, verdrängte Erinnerungen, ungesagte Wahrheiten auf seine Art ans Licht bringt – in feinen, eindringlichen Signalen. In Empfindungen, für die es manchmal keine Worte gibt.

Was für ein mutiger Körper, denke ich. Was für ein liebevoller Verbündeter. Er trägt mich – trotz allem. Und er erinnert mich an das, was ich nicht mehr spüren wollte. An das, was geheilt werden darf, wenn ich nur bereit bin, mit ihm gemeinsam zu fühlen. Nicht gegen ihn, nicht über ihn hinweg.

Vertrauen – das schwerste Zauberwort

Vertrauen ist dabei das Zauberwort. Aber auch das schwerste. Denn mein Körper verlangt nicht nach Kontrolle, sondern nach Hingabe. Nach Ehrlichkeit. Nach der Bereitschaft, mein Tempo seinem anzupassen – nicht umgekehrt.

Ich merke, wie es mich verändert, wenn ich ihm Raum gebe. Wenn ich ihm Glauben schenke. Wenn ich aufhöre, ihn zu übergehen. Seine Signale werden klarer. Seine Sprache vertrauter. Und ich beginne, ihn nicht mehr als Problem zu sehen – sondern als heiligen Ort.

Heilung braucht Zeit – und Würde

Wir dürfen die alten Geschichten durchfühlen – in unserem Tempo. Wir dürfen dabei zittern, weinen, zurückschrecken. Und wir dürfen stehen bleiben, wenn es zu viel wird. Auch das ist heilsam.

Wenn wir beginnen, unserem Körper mit echter Ehrfurcht zu begegnen, kann er sich entfalten wie ein verletzter Vogel, der sich zögerlich wieder aufrichtet. In all seiner Zartheit, seiner Geschichte, seiner Kraft.

Manchmal ist es so…

Es begann nicht mit einer Erinnerung.
Es begann mit einem Gefühl.
Einer Traurigkeit, die zu groß war für irgendeinen konkreten Anlass.
Sie kam in Wellen – nicht leise, nicht schüchtern, sondern überwältigend.
Ich legte den Kopf auf den Tisch und weinte. Immer wieder.
Ich war allein mit ihr, doch ich wehrte sie nicht ab.

Ich sagte ihr: „Du darfst da sein. Zeig mir, worum es geht.“
Und sie blieb.
Und sie führte mich tiefer.

Das Thema Missbrauch war mir im Leben immer wieder begegnet –
in Gesprächen, in Geschichten, in Begegnungen.
Und es löste jedes Mal Angst in mir aus.
Besonders seit der Geburt meiner Tochter.
Ich wusste nicht, warum es mich so unmittelbar traf.

Dann kam der körperliche Zusammenbruch.
Ein doppelter Bandscheibenvorfall.
Die Energie schien mir entzogen – als hätte jemand den Stecker gezogen.
Nieren, Darm, das ganze System auf Notbetrieb.

Doch statt zu kämpfen, zu betäuben, zu fliehen,
entschied ich mich, zu bleiben.
Den Schmerz nicht zu blockieren, sondern ihn zu begleiten.
Mich nicht gegen das, was durch mich hindurch wollte, zu stemmen.
Denn ich spürte es ganz klar:
Hier öffnete sich etwas auf der Ebene des Wurzelchakras.
Hier wurden uralte Wunden berührt.

Und während ich mich dem hingab,
zeigten sich erste Bilder.
Träume. Erinnerungsfragmente.
Ein Ferienlager. Ein Mädchen. Ich.
Der Schrecken, der so lange keinen Namen hatte,
fand seine Stimme.

Und plötzlich ergab alles Sinn.

Nicht nur diese Traurigkeit.
Nicht nur der körperliche Schmerz.
Sondern auch so viele Situationen meines Lebens,
in denen ich mich innerlich wie eingefroren fühlte.
So viele Entscheidungen, Reaktionen, Ängste,
die nicht in diesem Jetzt geboren waren.

Ich erkannte:
Dies ist nicht nur mein Thema.
Ich heile etwas, das weit zurückreicht.
Ich löse Fäden, die durch Generationen gesponnen wurden.
Ich gebe zurück, was nicht zu mir gehört.
Und ich nehme an, was ich jetzt wandeln darf.

Für meine Mutter. Für meine Großmutter.
Für meine Tochter.
Für mich.
Für das, was Jung das kollektive Unbewusste nennt.

Denn tief in mir weiß ich inzwischen:
Wenn ich ein inneres Thema erlöse, erlöse ich es nie nur für mich.
Ich bin Teil eines Systems. Einer Blutlinie. Einer Menschheitsgeschichte.
Jung sagte sinngemäß:
„Was wir nicht ins Bewusstsein heben, bestimmt unser Leben – und wir nennen es Schicksal.“

Und so sehe ich heute meinen Weg mit anderen Augen.
Nicht als persönlichen Heilungspfad.
Sondern als einen stillen, hingebungsvollen Dienst.
An all jenen, die vor mir nicht sprechen konnten.
An jenen, die nach mir in Freiheit leben sollen.

Diese Wahrheit ist ein Geschenk.
Nicht als Gedanke. Als Gewissheit.
Dass meine Heilung nicht endet, wo meine Haut endet.
Sondern dass sie weiterreicht.
Tiefer. Weiter.
Bis in die Wurzeln.
Und darüber hinaus.

„Die Scham muss die Seite wechseln“

Im Oktober 2024 wurde der erschütternde Fall von Gisèle Pelicot öffentlich – eine Frau, die über Jahre hinweg sexualisierte Übergriffe durch ihren Mann und weiter Männer systematish erafhren hat. Und dann hat sie mit einer so klaren Stimme gesprochen hat, dass sie kaum überhörbar war.
„Die Scham muss die Seite wechseln“, sagte sie. Und traf damit mitten ins kollektive Herz.

Ja. Die Scham gehört nicht zu uns. Sie gehört nicht in unsere Körper. Sie darf zu jenen, die sie verursacht haben.

Ein heiliger Ort: mein Körper

Unser Körper verdient Dankbarkeit. Achtung. Liebe.
Ich habe begonnen, ihm zuzuhören. Nicht, weil ich es muss. Sondern weil ich nicht mehr anders kann.

Weil ich fühle: Er kennt den Weg.
Und ich bin bereit, ihn zu gehen.
Mit jeder Träne. Mit jedem Schmerz.
Mit jeder stillen Botschaft, die mir zeigt: Ich bin lebendig. Ich bin da.

Ein Angebot aus meinem Innersten

Ich habe einen sehr persönlichen, ganz authentischen Dialog mit meinem Körper geführt, und ihn aufgenommen, mitten aus dem Erleben heraus. Ich spüre, dass darin etwas liegt, das nicht nur mir gehört. Vielleicht kann mein Prozess auch anderen helfen, sich selbst zuzuwenden. Vielleicht kann mein ehrliches Mit-der-Welt-Teilen eine Spur der Heilung für Dich bringen.

Du findest die Aufnahme auf meinem YouTube-Kanal – als Einladung, hinzuhören. Auch auf deinen Körper.

In weiteren Impulsen habe ich bereits über den Körper geschrieben und darüber, dass wir achtsam mit seinen Botschaften umgehen dürfen.

Fasten als Reinigungsritual auf allen Ebenen. Begleite Deinen Körper liebevoll in diesem Prozess der Befreiung und des bewussten Loslassens.

Schweigeretreat Erfahrung: Was passiert, wenn du für mehrere Tage schweigst?
Ich habe ein mehrtägiges Schweigeretreat in einem überkonfessionellen Kloster gemacht. Ich folgte damit einem inneren Ruf nach Stille. Eine Erfahrung, die mich tief mit mir selbst verbunden hat.

Innere Führung und Transformation: Wie Träume und Stille mich zu mir selbst führten
Kennst du das Gefühl, dass dein Herz Dir einen Weg weist – doch Dein Verstand zweifelt? Hier teile ich meine Erfahrungen mit innerer Führung, spiritueller Selbsterkenntnis und Träumen als Botschafter und komme in Berührung mit der Kraft der Stille.